Trotz hochsommerlicher Temperaturen versammelte sich eine kleine Pilgerschar an der Jakobuskirche von Obersüßbach, um mit Vitus Lechner auf dem Jakobusweg nach Bruckberg zu gehen.
Angelika Mayer stimmte die Gruppe mit einer Geschichte auf den gemeinsamen Weg ein. „So wie im Formationsflug der Gänse, wo einer auf den anderen Acht gibt und sich die Starken mit den Schwächeren abwechseln, geben wir heute aufeinander Acht.“ Johannes Lechner erläuterte die Entstehung des Namens seines Heimatortes: Obersüßbach entstand aus dem ursprünglichen „Sitz am Bach“. Er verwies auch auf die reiche Geschichte von Obersüßbach. Der Weg führte zunächst auf die Anhöhe Freyung und weiter Richtung Wald.
Mit einem kleinen Abstecher auf schmalem Pfad ging es zum Hügelgräber Friedhof. „Dies ist ein besonderer Ort“, so Vitus Lechner. „Wir tauchen ein in eine andere Welt, die große Anzahl an Hügelgräber lässt hier eine größere Siedlung vermuten. Wir stehen nun bei den Gräbern, wo vor rund 3500 Jahren die Toten mit besonderen Zeremonien bestattet wurden.“ Die weitere Tour verlief hinunter ins Further Bachtal nach Geberskirchen zur Kirche St. Nikolaus. Der Kirche auf dem Wiesengrund wird eine besondere Ausstrahlung nachgesagt. Nach einer kurzen geschichtlichen Erläuterung folgte eine Meditation mit Angelika Mayer, bei der sich Jeder auf eine gedankliche Reise ins eigene Herz begeben konnte. Nach einer Trinkpause führte der Weg auf eine Anhöhe, wo früher die mächtige „Koaser“ Eiche stand, die leider bei einem Unwetter zerstört wurde.
Auf einem kleinen Pfad ging es an der geschichtsreichen ehemaligen Burg Bocksberg vorbei, die als Ort der Friedensverhandlungen um das konradinische Erbe von 1280 bereits Berühmtheit erlangte.
Die Gruppe wanderte durch den Universitätswald, kam an einer Wallanlage vorbei und erreichte Pörndorf.
In der wunderschön ausgestatteten Marienkirche begann die Meditation mit einem zum Nachdenken anregenden Text, jeden Menschen so zu akzeptieren und sein zu lassen, wie er ist.
Mit dem Lied „Man kann auch ohne Flügel fliegen“ traf Angelika Mayer in die Herzen der Pilger. Nach einem kurzen Anstieg wurde bei der Familie Hartauer, die dankenswerterweise im Schatten Bänke aufgestellt hatte, eine wohlverdiente Brotzeitpause eingelegt.
Frisch gestärkt wurde das letzte Drittel des Weges in Angriff genommen. Lechner berichtete unterwegs über viele besondere geschichtliche Orte wie das Schratzenloch, das „magische Dreieck“, Lichtenwart und die Hügelgräber im Wald um Pörndorf.
Nachdem das Osterbachtal erreicht war, führte der Weg hoch nach Engelsdorf. In der Laurentiuskirche, die nur durch Kerzenschein erhellt wurde, erzählte Angelika Mayer die Geschichte der 37 Engel, die täglich je 37 Waschkörben voll mit Bitten um Sonne, Frieden und Kraft im Krieg zum Herrgott trugen. Die Engel übermittelten jedoch auch heimlich den Wunsch des Herrgotts an die Menschen: „Die Menschen sollen dem Herrgott vertrauen“. Anschließend gings bergab Richtung Bruckberg und jeder war glücklich die Kirchturmspitze der Jakobuskirche zu erblicken. Lechner verwies auf die im Westen liegende Keltenschanze, zu der ein weiterer Museumsrundweg geplant ist.
Nach einer bewegenden kleinen Andacht in der Kirche und vielen guten Gesprächen nahmen die Pilger voneinander Abschied. Vitus Lechner verwies auf die anstehenden zukünftigen Kirchenführungen im Pfarrverband.
Comments