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AutorenbildHelga Baier

Palmsonntag und das Brauchtum

Aktualisiert: 11. Apr. 2022


Manche Bräuche geraten in Vergessenheit, wie beispielsweise das Palmbuschbinden mit Weidenruten. Ein jüngerer „Austragler“ von Bruckberg erzählt, dass er die Palmbuschen für die Weihe immer noch wie in früheren Zeiten bindet. Zuerst spaltet er Weidenruten und weicht diese in Wasser ein. Rund um den Palmbuschen kommen die Zweige vom „Sengbaam“ (Sadebaum) und werden nun mit den biegsamen Weidenruten umwickelt und festgebunden. Früher stand bei jedem Hof eine eigener Weiden- und Sengbaum, erzählt Franz.


Den fertigen Palmbuschen befestigt der Bauer an einem dicken Weidenstock. Der

Stock wird am Karsamstag bei der Brandweihe ins Feuer gehalten

und Ostern an den Rand des Getreidefeldes gesteckt.




Franz befestigt die Zweige vom "Sengbaam" mit den gespaltenen Weidenruten rund um

den Palmbuschen.


In Widdersdorf wurde in früheren Zeiten ein ganzer Ast mit Palmkätzchen abgeschnitten und nur noch mit Zweigen vom „Sengbaam“ geschmückt, erinnert sich ein älterer Zeitzeuge. Jeder wollte den größten und schönsten Palmbuschen haben. Die Bauernkinder trugen diese stolz in die Kirche. Nach der Palmweihe begutachteten und verglichen die Kirchenbesucher die Buschen im Kirchhof.

Mancherorts war es üblich, dass der Hausvater ein Palmkatzerl verspeiste, damit die Familie gesund bliebe. Ein kleiner geweihter Palmbusch wurde hinters Kruzifix gesteckt, um jegliches Unglück von Haus und Hof abzuhalten.


Ein alter überlieferter Brauch in Altbayern war der hölzerne Palmesel, auch hier in Bruckberg gab es einen Holzpalmesel, erinnert sich eine Bäuerin. Viele Dörfer wetteiferten miteinander, den schönsten Holzesel zu besitzen. Er wurde auf einem Karren rund um die Kirche gezogen. Die Aufklärung verbot jedoch den Brauch. 1805 schreibt Meidinger, muss es in Landshut bei der Palmesel-Prozession besonders turbulent gewesen sein, weil noch dazu viel Bier ausgeschenkt wurde, so dass die Frömmigkeit auf der Strecke blieb (Quelle – Altbayrisches Küchenjahr). Den Kindern hat die Großmutter Palmesel gebacken mit großen Ohren und schmalen Augen aus Dörrzwetschgen. Wer am Palmsonntag als Letzter aufstand, war der Palmesel und musste den ganzen Tag die Geschwister bedienen.

Auch Heimatforscher Vitus Lechner lässt die Tradition mit einer Wanderung am Palmsonntag mit einem echten Esel wieder aufleben.





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