Erschienen am 27. Juni in der Landshuter Zeitung
Der Vorstand vom Heimatpflegeverein Martin Nehmer und Heimatforscher Vitus Lechner begaben sich mit über einem Dutzend Wanderern auf einen Spaziergang am längsten Tag des Jahres. Rund um die Sonnwende, vom 20. bis 26. Juni, feierten schon die Kelten das Jahreskreisfest Litha. Der Höchststand des Lichtes, der Sonne ist erreicht. Die Natur schenkt den Menschen ihre Gaben und lädt zum Ernten von Früchten, Kräutern und Getreide ein. Die Johannisfeuer am 24. Juni werden vielerorts noch entzündet, um das Feuer getanzt und Opfergaben wie Blumen und Kräuter verbrannt. „Die Tage werden nun wieder kürzer und die Natur zieht sich langsam in ihre Wurzeln zurück, darum nehmen wir heute die volle Kraft der Natur und des Lichtes in uns auf“, so Lechner.
Die Wanderung führte ins naturbelassene vordere Osterbachtal. Auf beiden Seiten des Tales eröffnete sich auf den Höhenwegen eine weite Aussicht über die Ortschaften Gündlkofen und Widdersdorf. Bereits in der Frühzeit entstanden bei kleinen Bachläufen und in den Seitentälern zum Isartal die ersten Siedlungen, wie auch hier Gündklofen und Widdersdorf. „Westlich von Widdersdorf erinnert uns eine eingeebnete Viereckschanze an die Latenezeit. Zahlreiche Gräberfunde im Ortsbereich deuten auf eine über 2000-jährige Geschichte. Widdersdorf wurde erstmalig um 857 urkundlich erwähnt“, führte der Heimatforscher aus.
Bei Widdersdorf wechselten die Wanderer die Bachseiten und erreichten den Wald von Resi Pell.Die Brauchtumspflegerin hieß die Schar in ihrem kleinen Waldidyll willkommen und erzählte: „Nach vielen Widrigkeiten, wie Sturmschäden, Borkenkäferbefall und Wildverbiss habe ich mit viel Unterstützung und unter großen Mühen den Wald bearbeitet, damit dieses Kleinod entstanden ist“.
Am Südhang pflanzte Resi Pell Wildkirschen und Rotbuchen an, daneben befindet sich ein Feuchtbiotop mit einer kleinen Quelle, zu der ein Trampelpfad führt. Neben dem Pfad benennen kleine Tafeln die verschiedenen Pflanzen und Wildblumen. „Auf der Anhöhe liegt mein Herzstück“, so Pell.
Oben angekommen wurden sie zur Überraschung aller mit der Bayernhymne, vorgetragen von Anina Kumpfmüller auf ihrem Tenorhorn, herzlich empfangen. Die Gruppe rastete am Marterl bei einem Glas Wein und lauschte aufmerksam den Ausführungen von Resi Pell über die Pflanzung von einem Ginkobaum, Elsbeeren, einem Tulpenblütenbaum sowie einem Urwelt-Mammutbaum und einer Altlsazeder im Ostbereich. Als besondere Randbepflanzung wählte die Naturfreundlin folgende Bäume: Berg-Mammutbaum, Weymouthkiefer, Platane, Judasblattbaum, Amberbaum, Zirbenkiefer sowie einen Speierling. Auf den aufgestellten Tafeln werden die Bäume vorgestellt
Ein neben dem Marterl aufgesteltes Bankerl lädt den Wanderer zur Rast des Körpers und der Seele ein.
Mit einem Musikstück von Anina, die zum ersten Mal vor Publikum spielte, verabschiedete sich die Gruppe und begab sich auf einem wunderbaren Hohlweg, umsäumt von alten Bäumen, ins Osterbachtal und zum Ausgangpunkt der Wanderung zurück.
Mit neuem Wissen über die Geschichte, Tier- und Pflanzenwelt verabschiedeten sich die „Spaziergänger“.
(Text und Bilder Helga Baier)
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