Am vergangenen Sonntag lud der Pfarrverband Bruckberg und der Heimatpflegeverein zu einer Wanderung nach Pörndorf ein. Heimatforscher Vitus Lechner begrüßte die Wanderer und bat um die schützende Hand vom Kirchenpatron St. Jakobus, der Patron der Pilger und Wanderer. Pilgern hat eine lange Tradition, neben dem Kennenlernen und Entdecken der Landschaft steht letztlich das eigene „Ich“ im Vordergrund mit abschalten, genießen und in sich gehen, auch seine persönlichen Grenzen erspüren. Von Bruckberg aus führte der Weg über den Geisberg nach Engelsdorf mit der wunderschönen Laurentiuskirche. „Auf der Glocke ist das Datum von 1490 zu lesen, wahrscheinlich die Erbauungszeit. In der Kirche treffen wir auf das Bildnis der Hl. Kümmernis, die Tochter eines portugiesischen Heidenkönigs, die dem Christentum beigetreten ist. Sie sollte einen heidnischen Prinzen heiraten, wollte aber ihrem Glauben treu bleiben. Sie bat Christus um einen Bart, der sie völlig entstellte. Der Sage nach ließ sie ihr Vater daraufhin ans Kreuz binden. Ein armer Bettelmusikant fiedelte unter dem Kreuz, woraufhin die Gekreuzigte ihm einen ihrer goldenen Schuhe schenkte.
Mit den Worten vom Heimatforscher: „Und kannst du nicht reisen und schauen fremde Länder und Meere, sei getrost, wo immer du lebst, ist die Welt voller Wunder“, wanderte die Gruppe weiter durch das Osterbachtal. Hier finden sich noch Spuren der Bockerlbahn, die von Bruckberg entlang des Möslingtals über Hiendlberg nach Pörndorf und Kothingried zum Tagebau führte. Lechner informierte über die Schlacht bei Gammelsdorf im November 1313 zwischen dem Wittelsbacher Herzog Ludwig IV. und dem Habsburger Friedrich dem Schöne. Die Pilger kamen in der Nähe von Hügelgräbern und Lichtenwart vorbei, einer Kreisgrabenanlage aus früheren Zeiten und ein ganz besonderer Ort. Von hier aus war trat der Ort Pörndorf schon ins Blickfeld. Ursprünglich hieß der Ort Perndorf, benannt nach Pero oder Pernhart, im Volksmund auch Birndorf genannt. Pörndorf hat eine wunderschöne spätgotische Maria Himmelfahrt Kirche. Josef Bracher hielt in der Kirche eine kurze besinnliche Andacht, jeder Pilger konnte hier gedanklich sein eigenes Anliegen vorbringen. Anschließend gab es Brotzeit und Getränke beim Schmidleitner. Josef Bracher überreichte Vitus Lechner ein Präsent, als kleines Dankeschön.
„Die Geschichte von Pörndorf und seiner Umgebung reicht weit zurück und ist uralt. Zahlreiche archäologische Funde und Ausgrabungen zeigen die frühe Siedlungsgeschichte in dieser Umgebung von Pörndorf. In der Nähe von Bachhorn gibt es einen Erdstall, auch Schratzenloch genannt. Ihre Bestimmung ist leider noch nicht genau erforscht. Einige besondere Funde aus dieser Umgebung sind auch im neuen Bruckberger Museum Vinum Celticum ausgestellt. Nun wollen wir über den alten Betsteig wieder zurück nach Bruckberg wandern,“ so Lechner. „Auf diesem Betsteig gingen früher die Pfarrer von Bruckberg nach Pörndorf um dort die Hl. Messe zu halten.“ Die Strecke belief sich fast auf 15 km, aber jeder Einzelne genoss diese Auszeit in der Natur.
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